Einmal im Jahr wird Potsdam für zwei Tage zum Nabel der Welt. Es handelt sich zwar nur um eine kleine Welt, nämlich die aller Berufsgruppen und Unternehmen, die im Rahmen von Unfallabwicklungen Geschäfte tätigen, immerhin aber um eine milliardenschwere.
Sponsoren der Veranstaltung wird – je nach Höhe des Engagements – erlaubt, sich der Fachwelt in einem kurzen Vortrag zu präsentieren. Das Thema ist jedoch für alle und jedes Jahr das selbe: Schadenmanagement. Auf Deutsch: Schadensteuerung. Und noch Deutscher: Wie steuere ich einen Schaden so, dass er in meinem Betrieb vorbeischaut und möglichst viel Geld da lässt.
Auch wenn es so klingt, ist das weder unmoralisch noch langweilig. Aber Apropos unmoralisch:
Am Montag wird beispielsweise Wolfram Knobling, Servicedirektor der Adam Opel GmbH, eine Bilanz mit Ausblick über das sog. „Fairplay“ ziehen. Opel war einer der ersten Hersteller, die ihr Händlernetz auf Fairplay getrimmt haben. Diese Bilanz wird spannend, zumal der Verfasser dieser Zeilen, selbst nicht ganz ohne ideologische Prägung, die Wortschöpfung „Fairplay“ für das Beste hält, was diesem Regulierungskonzept anhaftet. Ganz automatisch erhalten Geschädigte bei Fairplay alle Schadenpositionen ausgeglichen. Ehrlich, schnell und unbürokratisch. Natürlich nur die berechtigten Schadenpositionen. Welche das sind, entscheidet die Allianz, bzw. Ihr freundlicher Versicherer. Merke: Fairplay ist, wenn der Schädiger bestimmen darf, in welcher Höhe der Geschädigte Schadensersatz erhält.
Das ist nicht neu, aber aus Sicht des Zahlmeisters relativ genial. Das dann noch „Fairplay“ zu nennen, übt zwar keine eigene Macht aus, lenkt aber erfolgreich von ihr ab.
Auch andere Themen wie die Zukunft der freien Sachverständigen oder der ebenso freien Werkstätten versprechen eine gewisse Brisanz.
Der Verfasser wird als Forenteilnehmer und Ausstellungssoldat für die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltverein von den Highlights berichten.