„Auf Plastikteile geben wir keine Garantie.“ So blökte es mir die freundliche Dame des Kühlschrankersatzteilehändlers meines Vertrauens durch den Telefonhörer ins Ohr. Ich hatte mich getraut, dort anzurufen. Das vor 4 Monaten erworbene Ersatzteil, ein Getränkehalter für die Tür (27,50 €), war defekt. Gerissen. Einfach so. Ohne Fehlbedienung, ich schwöre.
Nun hatten wir ein Problem. Ich hatte dort als Privatmann angerufen, wer meldet sich schon bei solchen Sachen mit seiner Berufsbezeichnung. Das machte mein Begehr auf Neulieferung aber im Umkehrschluss zunächst etwas aussichtslos. Also begann ich vorzugeben, Ahnung zu haben.
„Keine Garantie? Das ist in Ordnung. Ich möchte auch keine Garantie, sondern Gewährleistung geltend machen.“
Stille. Es folgte ein neuer Versuch: „Nenee, das machen wir generell nicht. Da müssten wir höchstens mal bei Siemens nachfragen.“
Ich klärte die Dame darüber auf, dass sie nachfragen könne, wo sie wolle. Ihr Laden sei aber nun einmal mein Vertragspartner und müsse mir gegenüber haften. Dabei achtete ich darauf, leicht von oben herab und belehrend zu klingen. Das wirkte. Ich wurde zum Chef durchgestellt.
Nun ging das Spielchen von vorne los. Verweis auf fehlende Garantie, Verweis auf Siemens. Ich beschloss meine letzte Trumpfkarte auszuspielen. Die ultimative Drohung, danach kann es nur noch Krieg geben: Ich drohte damit, zum Anwalt zu gehen. Das war dem Cheffe dann doch zu viel des Querulantentums für 27,50 €. Er müsse das Teil erst bestellen und würde sich melden.
Eine Woche später war er da. Der neue Getränkehalter. Den alten wollte man nicht zurück. Der hält jetzt noch solange Getränke, bis er auseinander fällt. Wir müssen ja sparen, denn eines ist klar: Auf Plastikteile gibt es keine Garantie.